Was gut sein muss, darf auch was kosten!

Als Kinder wurde uns immer eingetrichtert „Nimm nichts von Fremden“. Warum eigentlich nicht? Spätestens als Erwachsene war uns klar: Selten bekommt man etwas ohne Hintergedanken geschenkt. Aufs kostenlose Probe-Abo folgt das kostenpflichtige Abo. Die Druckerpatronen kosten mehr als der „fast geschenkte“ Drucker. Der Supermarkt lockt mit Sonderangeboten, muss aber schließen, wenn alle nur Sonderangebote kaufen. Irgendwie muss halt irgendwann doch Geld verdient werden. Wer den Business Case versteht, kann bessere Entscheidungen treffen.

Nun zum Thema: Wie schaut denn der Business Case für den eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau in Ihrer Kommune aus? Geht es wirklich nur um die 25 – 30 % initiale Anschlussquote?

Gesetzt ist, dass „Glasfaser bis ins Haus“ Kupfer langfristig komplett ablöst. Da ist einfach die Glasfaser mit ihrer unendlich schnellen, störungs- und energiesparenden Übertragung zu gut (schauen Sie gerne mal ins Physikbuch). Das Risiko einer Fehlinvestition in eine falsche Technologie ist denkbar gering. Somit hat der Investor schon mal ein geringes Investment-Risiko.

Und die Rendite? Stellschraube „möglichst billig bauen“ hilft, später als voraussichtlicher Gebietsmonopolist weiter die Rendite optimieren, sollte auch klappen.

Ich möchte Kommunen, die mit den Worten „die bauen uns für Null Euro aus“ überglücklich sind, nicht die Freude nehmen, sondern appelliere nur darauf das Geschäftsmodell zu hinterfragen und auch die Konsequenzen eines Billigstbaus (im Rahmen der Renditeoptimierung) langfristig für die eigene Kommune zu bewerten. Dabei dürfen gerne auch Szenarien wie „vom unglücklichen Asphaltschneider durchtrennter Microrohrverband“ mit einfließen. Sowas lässt sich nicht lokal reparieren. Der Schaden reicht bis in alle angeschlossenen Häuser, Radius „300 m“. Oder was, wenn der marode Gehsteig doch mal neu gemacht wird? Ein Microrohrverband lässt sich nicht verlängern und seitlich ablegen. Mehr Schutz, heißt mehr Tiefe.

Das „Jammern“ lässt sich beliebig fortsetzen, hilft aber nicht wirklich weiter. Vom Fremden geschenkt ist vielleicht schnell gedacht die beste Lösung. Der Fremde zieht weiter. Was bleibt ist der lokale „Schaden“. Manche Weisheiten aus der Kindheit sind zeitlos. Man muss sich nur daran erinnern.